Lernzeiten - Fragen und Antworten

Selbstbestimmte Lernzeiten sind Zeiträume, in denen Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich lernen. Sie können wählen, welche Aufgaben sie erledigen und in welcher Reihenfolge. Dies ermöglicht es ihnen, ihr Lernen an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen und fördert Selbstregulierung und Eigenverantwortung.  Die Schülerinnen und Schüler entscheiden dabei selbst über die Sozialform und können allein, mit Partnern oder in kleinen Gruppen arbeiten.

In der heutigen Zeit wird eine Vielzahl an Kompetenzen verlangt, die in einem modernen Schulsystem vermittelt werden sollen. Dabei geht es insbesondere um Fertigkeiten wie Teamfähigkeit, Problemlösung, Zeitmanagement und Motivationssteuerung – Fähigkeiten also die in einem erfolgreichen Berufs- und Familienleben von grundlegender Bedeutung sind.

Dazu kommt die Forderung einer sich stets wandelnden Welt, flexibel und stressresistent agieren zu können. Lernzeiten fördern durch selbstreguliertes Lernen die Kontrolle über das individuelle Stresslevel, der mit einem eher starren Stundenplan verbunden sein kann. Zudem berücksichtigen sie unterschiedliche Lernstile und erhöhen so die Lernmotivation und damit einhergehend den Lernerfolg.

  1. Sie fördern die Selbstständigkeit, Teamfähigkeit und stärken das Verantwortungsbewusstsein für das eigene Lernen.
  2. Sie schaffen eine Lernkultur, in der die individuellen Lernwege besser verstanden und unterstützt werden können. Dies ermöglicht es, den Bedürfnissen und Vorlieben jedes Schülers oder jeder Schülerin gerecht zu werden.
  3. Der Schulalltag besser mit dem individuellen Rhythmus der Schülerinnen und Schüler in Einklang steht. Das bedeutet, dass der Unterricht und die Lernphasen den individuellen Bedürfnissen angepasst sind, was zu effektiverem Lernen führt.

Alle Klassenstufen haben 3 x 40 Minuten Lernzeiten pro Woche, die fest im Stundenplan verankert sind.

Klassenstufe 5/6: Hausaufgaben, Methodentraining, Übungen im Bereich Lesen und Schreiben, individuelle Fachaufgaben

Klassenstufe 7/8: Hausaufgaben, individuelle Fachaufgaben, Vorbereitung von Leistungsüberprüfungen (Klassenarbeiten, Tests, etc.)

Klassenstufe 9: Hausaufgaben, Prüfungsvorbereitung, individuelle Fachaufgaben

Klassenstufe 10: Prüfungsvorbereitung der Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch bei den entsprechenden Fachlehrern

Um Lernzeiten in das Stundenkontingent einzufügen werden die einzelnen Unterrichtsstunden auf 40 Minuten festgelegt. Die dadurch gewonnene Zeit wird zu Lernzeiten zusammengestellt und 3 x im Block in den Schulalltag integriert.

Die Einführung von Lernzeiten lassen sich aus dem Schulgesetz des Landes Mecklenburg Vorpommern (SchulG M-V) ableiten und entsprechen seinem Auftrag. Insbesondere, aber nicht ausschließlich aus den folgenden Paragraphen:

§4 Grundsätze für die Verwirklichung des Auftrags der Schulen

  • (2) Unterricht ist so zu gestalten, dass gemeinsames Lernen und Erziehen von Schülerinnen und Schülern in größtmöglichem Ausmaß verwirklicht werden kann.
  • (6) Dabei ist der Unterricht so zu gestalten, dass das gemeinsame Lernen mögliche Benachteiligungen der Schülerinnen und Schüler ausgleicht und Chancengleichheit herstellt.
  • (7) Jede Schule ist für die Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrags verantwortlich. Das Ziel ist die Entwicklung der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers zu Eigenverantwortlichkeit, Selbstständigkeit und Gemeinschaftsfähigkeit. Die Schule gestaltet den Unterricht und seine Organisation selbstständig und eigenverantwortlich.

§5 Gegenstandsbereiche des Unterrichts

  • (3) In den Unterrichtsfächern sollen neben Fachwissen soziale, personale und methodische Kompetenzen erworben werden.

Quelle: Schulgesetz für das Land Mecklenburg Vorpommern (Schulgesetz –  SchulG M-V) vom 10. September 2010 in der Fassung vom 02. Dezember 2019